Regie: Barry Jenkins; Darsteller: Trevante Rhodes, Naomie Harris, Mahershala Ali
Chiron lebt in einem Armenbezirk von Miami, mit seiner drogensüchtigen Mutter (N. Harris), aber (das versteht sich fast von selbst) ohne Vater. Seine Mitschüler hänseln den sensiblen Jungen, der zudem langsam begreift, dass er schwul ist – was seine soziale Stellung in dem schwierigen Milieu ebenso wenig fördert wie sein Selbstwertgefühl. Als der Drogendealer Juan (M. Ali) eine Art Ziehvater für ihn wird, scheinen sich die Dinge zum Guten zu wenden.
In drei Teilen und mit drei verschiedenen Hauptdarstellern (alle im Cover zu sehen, wenn man nur genauer hinsieht …) erzählt »Moonlight« Chirons Geschichte. Das Coming-of-Age-Drama besticht durch die starken Darsteller und die lebensechte Inszenierung mit glaubwürdigen Dialogen. Ob das »lebensecht« ist kann ich natürlich nicht wirklich beurteilen – aber das ist beim Thema »Authentizität in Spielfilmen« ja immer eher eine Frage des Gefühls.
Durch die Schilderung einer – vorsichtig ausgedrückt – schwierigen Kindheit und Jugend eines Vertreters zweier Minderheiten wird »Moonlight« zwangsläufig auch zum politischen Statement. Doch er ist deutlich stärker ein ergreifendes Drama um individuelle Figuren, als eine Anklage oder ein Gesellschaftsportrait.
PS: Die gestern gewonnenen Oscars (»Bester Film«, »Bestes adaptiertes Drehbuch« und »Bester Nebendarsteller«) sind sicherlich verdient, wobei es natürlich in allen Kategorien auch andere würdige Preisträger gegeben hätte.