Die herzerwärmende Geschichte um James Bowen und seinen Kater Bob, die als Straßenmusiker-Duo in London ums Überleben kämpften, fasziniert die Menschen rund um die Welt. Wochenlang war Bowens autobiografischer Roman »Bob, der Streuner« nicht von den Bestsellerlisten wegzudenken und begeistert jetzt auch auf der großen Leinwand. Der britische Schauspieler Luke Treadaway spielt Bowen, heroinabhängig und am Rande seiner Existenz. Als der rote Straßenkater Bob eines Tages in seiner Wohnung auftaucht und beschließt, James nicht mehr von der Seite zu weichen, übernimmt er die Verantwortung für das Tier. Bob kann sich indes für eine überraschende Gegenleistung erwärmen: Er hilft James nicht nur emotional durch den Entzug, er begleitet ihn auch zum Musizieren und Zeitungen verkaufen in die Stadt. Der Kater zieht die Leute magisch an, die angesichts des ungewöhnlichen Duos zu großzügigen Spenden bereit sind. James und Bob sind bald nicht nur Stars auf Youtube, auch Zeitungen und Verlage werden auf die beiden aufmerksam…
»Bob, der Streuner« – eine wahre Geschichte
Das schönste an der Geschichte um »Bob« ist eigentlich der Fakt, dass es sich um eine wahre Geschichte handelt. Der rote Kater (der übrigens vom echten Bob selbst gespielt wird), schenkt seinem menschlichen Freund nicht nur neuen Lebensmut, sondern verhilft ihm letztendlich auch zu einer menschenwürdigen Existenz und Wohlstand. Bob ist eindeutig der Star des Films und lässt die Herzen der Katzenfans im Publikum höher schlagen, wenn er einmal mehr mit großen Augen in die Kamera schnurrt. Die narrative Ebenbürtigkeit zu seinen menschlichen Kollegen wird auch mit den ständig wechselnden Kameraeinstellungen unterstrichen, die das Geschehen regelmäßig aus Bobs Perspektive einfängt. Die Katze, in fast jeder Szene in den Mittelpunkt gerückt, sorgt zudem auch für die witzigsten und emotionalsten Momente in »Bob, der Streuner«.
Der Film ist keinesfalls ein actiongeladener Blockbuster, hat aber auch gar keine Ambitionen, einer sein zu wollen. Einen richtigen Spannungsbogen gibt es nicht, »Bob, der Streuner« ist viel mehr die chronologische Erzählung der wahren Begebenheiten – natürlich hier und da mit ein bisschen Dramatik ausgeschmückt. Dabei werden vordergründig drei Konflikte thematisiert: James’ Drogenentzug und der tägliche Kampf ums Überleben, das kaputte Verhältnis zu seinem Vater (Anthony Head) und die Beziehung zur sympathischen Nachbarin Betty (Ruta Gedmintas). Immer mal wieder setzt »Bob, der Streuner« auf kurze Spannungshöhepunkte, in denen der Film an Fahrt gewinnt – so etwa, wenn Bob am Silvesterabend für Chaos sorgt oder mitten in der Londoner Innenstadt verloren geht. Ein großes Finale bleibt dabei jedoch aus, da auch die Vorlage ein solches nicht hergibt. Für Musik sorgen zumeist von Luke Treadaway selbst performte Lieder im Singer-Songwriter-Stil, die das Leben auf der Straße thematisieren.
Fazit: »Bob, der Streuner« ist eine mit viel Herz erzählte wahre Geschichte, die zwar wenig Nervenkitzel bietet, aber besonders Katzenliebhabern in Erinnerung bleiben wird.