Mit ihren mutigen und unkonventionellen Arbeiten war die Architektin Bernadette Fox (Cate Blanchett) einst ein aufstrebender Stern in der Architektur-Szene. Heute ist davon nichts mehr zu spüren, denn ihre Karriere hat sie schon lange hinter sich gelassen. Seit der Geburt ihrer Tochter Bee (Emma Nelson) und dem Umzug von Los Angeles nach Seattle spielt sich Bernadettes Leben nur noch zwischen ihrem von Brombeerbüschen umwucherten Familienanwesen und der täglichen Fahrt zur Schule ab. Das Verhältnis zwischen der liebevollen Mutter und ihre Tochter ist von viel Vertrauen geprägt, allerdings beschränkt Bernadette den Kontakt zu ihren Nachbarn auf ein Minimum und lässt ihr Leben zunehmend von ihrer virtuellen Assistentin Manjula organisieren.
Im Gegensatz dazu ist ihr Mann Elgie (Billy Crudup) beruflich erfolgreich und so sehr eingebunden, dass er am Familienleben kaum noch teilnimmt. Währenddessen hat Bernadette mit zahlreichen Panikattacken zu kämpfen und versucht diese mit immer stärkeren Psychopharmaka in den Griff zu bekommen.
Kurz vor ihrem Abschluss an der Middle School eröffnet Bee ihren Eltern schließlich, dass sie sich zu diesem Anlass statt des versprochenen Ponys eine gemeinsame Reise in die Antarktis wünscht. Bernadette ist von der Vorstellung, die Weihnachtsferien auf einer Antarktis-Kreuzfahrt verbringen zu müssen wenig begeistert und vollkommen überfordert. Die Folge sind weitere Panikattacken, die schließlich dazu führen, dass Elgie aktiv wird und eine Psychologin einschaltet. Plötzlich ist Bernadette aber einfach verschwunden …
Regisseur Richard Linklater hat sich mit seinem aktuellen Film an eine Literaturverfilmung gewagt, denn als Vorlage diente der Bestseller »Wo steckst du, Bernadette?« von Maria Semper. Cate Blanchet brilliert in ihrer Rolle als Bernadette. Mal tieftraurig und von Schlaflosigkeit geplagt, mal exzentrisch und fröhlich, zeigt sie dem Publikum eine Frau, die sich immer in nur in dem Extremen wiederfinden kann. Sehr gelungen ist auch die Besetzung der Tochter Bee. Emma Nelson, die hier ihr Debüt feiert, spielt ihre Rolle der besonnenen und klugen jungen Frau an der Schwelle zum Erwachsenwerden mit Bravour.
Ein wirklich empfehlenswerter Film über das Verlieren und Wiederfinden, bei dem sich ein Kinobesuch sehr lohnt.